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Fachbereich KRITIS (Kritische Infrastrukturen)

Wir sind mehr als jemals zuvor von technischen Systemen abhängig. 

Das Zusammenspiel von Energie- und Wasserversorgung, Transport, Dienstleistung und eine alles verbindende Kommunikationstechnik bildet ein filigranes Zusammenspiel, ohne das unsere moderne Gesellschaft heute nicht mehr denkbar ist.

Diese für unsere Gesellschaft so bedeutsamen Basisdienste werden unter Kritischen Infrastrukturen (KRITIS) zusammengefasst. Aus Sicht des BISG e.V. ist Dreh- und Angelpunkt die alles miteinander verbindende Informations- und Kommunikationstechnik. Stellen Sie sich das Geschäftsleben ohne Telefon, Handy, E-Mail und Internet vor, ohne Zugriff auf Datenbanken, Abrechnungssysteme oder Transportlogistik.

Infrastrukturen sind sowohl "Natürlichen Gefahren" als auch sogenannten "Antropognen Gefahren" (durch Menschen verursacht) ausgesetzt. Die Anschläge in New York (2001), Madrid (2004) oder London (2005), aber auch Katastrophen wie die großen Hochwasser an Elbe und Oder, der Orkan "Kyrill" (2007) oder die Kraftwerkskatastrophe in Fukushima (2011) machen deutlich, dass das private und das öffentliche Leben von Kritischen Infrastrukturen abhängig ist.

Kritischen Infrastrukturen werden gemäß www.kritis.bund.de in neun Sektoren unterteilt. Jeder einzelne Sektor muss seine eigene Funktionsfähigkeit garantieren können und die Vernetzung zu den anderen Bereichen gewährleisten.

Ausfälle in einem Sektor können aber auch andere Sektoren schädigen und auf diese Weise einen Dominoeffekt auslösen. Eine solche Situation besteht beispielsweise zwischen Informations- und Kommunikationstechnik und der Energieversorgung. In besonderen Fällen kann aus dem Dominoeffekt auch ein Kaskadeneffekt entstehen, bei dem mehrere Bereiche in Mitleidenschaft gezogen werden und sich der Schaden flächendeckend weiter ausbreitet.

Für die Zukunft ist damit zu rechnen, dass die Bedeutung Kritischer Infrastrukturen für unser Leben und unseren Alltag weiter zunimmt. Mit dem "Internet der Dinge" (IOT) kommt in unsere Privathaushalte fast unbemerkt eine Abhängigkeit zum Internet zustande. Kommende Energiesysteme werden zum Beispiel immer stärker mit Informationstechnik (Smart-Grids) vernetzt und setzen damit IT- und Kommunikations-Technik voraus.

Mit der zunehmenden Steuerung und Überwachung von Prozessen und Abläufen steigt zudem die Abhängigkeit vom Sektor Informationstechnik und Telekommunikation.

Was im öffentlichen Bereich BBKBSI und BNetzA erarbeiten und garantieren, das kann im privaten Sektor durch den BISG e.V. sichergestellt werden. Wir untersuchen im Privatsektor die Telekommunikations- und Informationstechnik- Dienstleistungen auf ihre Ausfallsicherheit, analysieren die Vernetzungs-Potentiale und erstellen geeignete Pläne und Maßnahmen zur Absicherung Ihres Unternehmens.

Ein kurzer Überblick über die neun Sektoren und deren Abhängigkeit von der Informations- und Kommunikationstechnik:

Energie: Elektrizität, Mineralöl, Gas

Fällt die Stromversorgung in einer Region aus, sind die Endkunden ohne Licht, Telefon und Internet, auch Mobilfunk- und Rundfunksender können betroffen sein. Was sich aus einer vermeintlich kleinen Manipulation entwickeln kann, wird zum Beispiel im Roman "Blackout" von Marc Elsberg äußerst realistisch dargestellt.

Informationstechnik und Telekommunikation:

In modernen, hochtechnologischen Staaten stellen Informations- und Kommunikationstechnologien eine zentrale Ressource dar, um die Funktionsfähigkeit von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Sie wirkt wie ein Klebstoff oder Nährmedium zwischen allen Bereichen unseres wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens.

Finanz- und Versicherungswesen: Banken, Börsen, Versicherungen, Finanzdienstleister

Das Finanz- und Versicherungswesen (z.B. EZB, Deutsche Bundesbank, Börse Frankfurt) ist die Basis für das Funktionieren der Wirtschaftskreisläufe und für die Stabilität von Staat und Gesellschaft. Ein Zusammenbruch der IT hätte globale Auswirkungen.

Transport und Verkehr: Luftfahrt, Seeschifffahrt, Binnenschifffahrt, Schienenverkehr, Straßenverkehr, Logistik

Störungen im Transportwesen wirken sich auf nahezu alle Lebensbereiche aus, die Steuerung und Logistik ist ohne ITK nicht denkbar und würde bei einem Zusammenbruch zu extremen volkswirtschaftlichen Schäden führen.

Gesundheit: medizinische Versorgung, Arzneimittel und Impfstoffe, Labore

Wenn Einrichtungen des Gesundheitswesens keine ausreichenden Schutzvorkehrungen aufweisen, kann sich dies unmittelbar auf die Versorgung auswirken und Menschenleben gefährden. Alle Unternehmen im Gesundheitswesen sind von einem feinen EDV-Geflecht durchzogen. Labor, Radiologie, OP, Hygiene, Diagnose, Abrechnung... ohne IT geht heute im Krankenhaus nichts mehr.

Staat und Verwaltung: Regierung und Verwaltung, Parlament, Justizeinrichtungen, Notfall-/Rettungswesen einschließlich Katastrophenschutz

Eine Störung auch einzelner Institutionen oder gar deren Ausfall würde sich negativ auf die Stabilität des Gemeinwesens auswirken. Im Katastrophenfall stehen die Helfer der privaten Hilfsorganisationen und der behördlichen Einrichtungen für den Schutz der Bevölkerung zur Verfügung, sofern sie erreicht werden können. Ist die Kommunikations-Struktur zerstört, kann auch niemand erreicht oder delegiert werden.

Ernährung: Ernährungswirtschaft, Lebensmittelhandel

"Heute bestellt, morgen schon da", das geht nicht nur im Privathaushalt, sondern jeder Supermarkt hat seine Warenwirtschaft über lokale Systeme und/oder via Cloud-Dienste im Blick. Ohne IT und ITK bleiben die Regale leer.

Wasser: öffentliche Wasserversorgung, öffentliche Abwasserbeseitigung

Die Funktionstüchtigkeit der Wasserversorgung ist von einer intakten Stromversorgung abhängig, da der Strom für verschiedene Teilbereiche wie Pumpen und Netzdruckanlagen benötigt wird. Die Mess- und Steuertechnik der Anlagen wiederum ist nur über IT-Systeme differenziert beherrschbar.

Medien und Kultur:

Rundfunk (Fernsehen und Radio), gedruckte und elektronische Presse, Kulturgut, symbolträchtige Bauwerke

IP-Telefonie, Internetradio, Pressewesen

Alles basiert auf Internettechnologie und empfindlichen Netzwerken. Vom psychologischen Aspekt abgesehen ist hier z.B. auch für eine Mobilmachung bei einer Katastrophe immer noch ein zweiter Kommunikationsweg wichtig. Darf sich zum Beispiel Polizei und Feuerwehr auf ein privatwirtschaftliches Handy-Netz oder GPS-Daten verlassen?

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